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Aus dem Ruder

  • Autorenbild: Sven Schoon
    Sven Schoon
  • 29. Feb. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

An einem Tag voll Sonnenschein ging Linda durch ihr kleines Städtchen. Sie machte sich ein paar Gedanken über ihre Beziehung zu Scott. Diese war in letzter Zeit etwas eingeschlafen. Linda hatte immer mehr das Gefühl, dass Scott sich an einer anderen Frau festhielt und sie selbst nur noch als Hotelangestellte sah. Sie waren nämlich seit langer Zeit auch beruflich ein Team. Sollte ihre Beziehung tatsächlich zu Ende sein? Sollte alle Liebe von nun an vergessen sein? Die Leidenschaft war weniger geworden, was bedeutete das? Ein bisschen Ablenkung könnte in ihrem Fall nicht schaden. Und so machte sie an einem Cafe Halt. Sie setzte sich, bestellte Kaffee und Kuchen. Es war viel los, sodass von Ruhe eigentlich keine Rede sein konnte. Aber das war ihr erst einmal egal. Der Kellner brachte ihre Bestellung, mit einem Lächeln im Gesicht. Doch Linda war nicht ganz in Gedanken und sagte einfach „Danke“, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Sie fragte sich: Wann hatte das Ganze eigentlich angefangen, sich zu verändern? Wie konnte es so weit kommen? Gab es eine Möglichkeit, sie beide wieder glücklich zu vereinen? In dem Moment passierte es. Aus Unachtsamkeit stieß sie mit dem Arm gegen die Tasse und sie kippte um. Der Inhalt ergoss sich über ihre Bluse und Hose. Alles war voller Kaffeeflecken. Sie schrie auf. Alle schauten sie an. Linda wäre am liebsten schreiend rausgerannt, vor Scham. Doch der Kellner kam, putzte die Überreste vom Tisch und Boden und fragte, ob er ihr etwas Neues bringen könnte. Linda verneinte das, zahlte, und verabschiedete sich.


Mit gesenktem Kopf betrat sie die Straße. Sie wollte nur noch nach Hause.


Dort angekommen, ging sie erstmal unter die Dusche. Scott kam zur Badtür und wollte wissen, was denn passiert sei. Darauf antwortete sie: „Ach halb so schlimm. Ich habe nur Kaffee verschüttet!" Als sie fertig war, zog sie sich den Jogging Anzug an und setzte sich mit einer Zigarette auf den Balkon. Sie sah, wie Scott telefonierte, und glaubte sofort, dass es seine Neue war, mit der er sprach. Als er fertig war, gab ihr einen Kuss auf die Wange und setzte sich neben sie auf die Couch. Ein Kuss auf die Wange! Wieder fragte sich Linda, was aus ihrer Leidenschaftlichen Beziehung geworden war. Das konnte doch nur einen Grund haben, oder? Gedankenverloren fragte sie ihn, wie denn sein Tag so gelaufen sei. Er erzählte ihr: „Die Polizei hat mich angehalten, weil ich zu schnell unterwegs war. Nun muss ich 120 Euro bezahlen und habe 2 Punkte in Flensburg kassiert."


Innerlich lachte Linda ihn ein bisschen aus. Er hatte es verdient. Als sie so nebeneinandersaßen, Arm in Arm und Händchenhaltend, kam das Gefühl des Vermissens und der Eifersucht zurück. Sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken, doch sie war sehr traurig. Der Abend ging zu Ende, und sie gingen ins Bett. In der Nacht stand Scott plötzlich auf und verließ mit seinem Telefon das Zimmer. Linda sah es, und wollte endlich wissen, was gespielt wurde. Sie folgte ihm bis zur Tür und blieb am Rand stehen, um zu lauschen. Sie erhoffte sie Antworten. Doch sie konnte nicht alles verstehen, was er sagte, dazu sprach er zu leise. Sie hörte nur, wie er fragte, ob die Uhrzeit morgen Abend in Ordnung gehe, und die Adresse, die er wiederholte, auch die richtige war. Mehr erfuhr Linda nicht und so schlich sie zurück ins Bett und tat so, als würde sie schlafen. Der nächste Tag brach an und Linda war nervös. Sie war sich sicher, heute würde sie erfahren, warum er so ablehnend, so kühl geworden war. Sie hoffte, ihn auf frischer Tat zu ertappen, und zu erfahren, mit welcher Frau er sich traf. Ein bisschen Angst und Skrupel hatte sie schon, doch gab es kein Zurück mehr. Dieser Mistkerl, dachte sie erneut.


Sie war ihm vorsichtig gefolgt. Nun stoppte er und blieb an einem Hauseingang stehen. Eine Frau trat heraus und begrüßte ihn. Sie hatte es doch gewusst, da war tatsächlich eine andere Frau im Spiel! Linda war verletzt und stinksauer, doch sie verhielt sich ruhig. Dann hörte sie, was Scott sagte: „Haben Sie endlich herausgefunden, warum ich immer unter Schmerzen leide?" „Ja", antwortete die Frau. „Es ist leider, wie wir befürchtet haben. Sie haben Leukämie! Es tut mir leid!"


Linda erschrak, es traf sie mitten ins Herz. Sie schrie laut auf. Natürlich war dadurch ihre Deckung aufgeflogen. „Was ist hier los", fragte sie, und brach unter Tränen zusammen. Scott nahm sie in den Arm und gab zu: „Ich hätte es dir sagen müssen. Es tut mir so leid, aber ich wusste selbst nicht, was mit mir los war. Es war bisher nur ein Verdacht, und ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen!"


Noch Immer in Tränen aufgelöst, rückte nun Linda ihrerseits mit ihrer Vermutung heraus, dass er fremdging. Sie sagte: „Nein. Ich muss mich entschuldigen. Ich dachte, dein Verhalten mir gegenüber in der letzten Zeit, die geheimnisvollen Anrufe auch nachts, und dass du mich nicht mehr berührt hast, sprachen dafür, dass du eine andere hast. Aber meine Eifersucht, ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Es tut mir leid!"


Scott konnte nicht glauben, was er hörte. Was hatte er nur durch sein Schweigen angestellt? Er nahm seine Liebste in den Arm und küsste sie leidenschaftlich.


Am nächsten Tag gingen sie gemeinsam ins Krankenhaus, wo sie erfahren sollten, welche Therapiemöglichleiten es gab, und welche bei Scott angewendet werden sollte.


Seit dieser Zeit, wuchsen sie noch mehr zusammen und ihre Beziehung wurde stärker. Sie versprachen, sich gegenseitig immer alles zu erzählen, denn bei ihnen sollte nie wieder etwas aus dem Ruder laufen.

 
 
 

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